Ergibt es einen Sinn, Bandscheibenvorfall und Arthrose miteinander zu vergleichen? Die meisten Ärzte und Therapeuten würden diese Frage verneinen. Die meisten werden Ihnen aber auch nur bedingt helfen können. Was hinter dieser Frage steht und warum die Antwort so wichtig für Ihre Therapie ist, darum soll es heute gehen.

Was haben Bandscheibenvorfall und Arthrose gemeinsam

Patientin in den Siebzigern, Arthrose im Knie und Bandscheibenvorfall Brustwirbelsäule. Hier im Anschluss an die erste Behandlung!

Schmerzen bei Arthrose und Bandscheibenvorfall?

Zu allererst das vielleicht Wichtigste. Arthrose und Bandscheibenvorfall können schmerzhaft sein, müssen aber nicht.

Beide anatomischen Zustände tun grundsätzlich nicht weh. Es müssen bestimmte Dinge zusammenkommen, bevor überhaupt ein Schmerz entsteht.

Merke

 Wenn Arthrose nicht grundsätzlich schmerzt, dann kann der Grund für ein schmerzendes Gelenk
etwas anderes sein als die vorhandene Arthrose!
Gleiches gilt für den Bandscheibenvorfall.

Wenn Sie glauben, dass das gerade beschriebene Szenario selten vorkommt, dann darf ich Sie enttäuschen. Es ist eher die Regel.
Für die betroffenen Patienten ist das eine positive Botschaft.

In über 90 Prozent aller Fälle, haben Patienten Gelenkschmerzen nicht aufgrund der vorhandenen Arthrose.

praxis anamnese

Praxis-Beispiel Arthrose

Ein Patient, 82 Jahre alt und sportlich sehr aktiv.

Der Patient klagte über Knieschmerzen. Er spielt seit Jahrzehnten mehrmals die Woche Tennis in einer Mannschaft.
Bei einem sehr turbulenten Match verdreht er sich das rechte Kniegelenk. Das Gelenk schwillt an. Es wird gekühlt und bandagiert.

Am Folgetag besucht er einen Orthopäden. Es folgt eine Röntgen-Aufnahme und die Diagnose ARTHROSE im mittleren Stadium.
Er bekommt eine Kortison-Spritze und ein Rezept für Schmerzmittel sowie Physiotherapie.

6 Monate später sitzt er mir in der Praxis gegenüber und erzählt mir seine Schmerzgeschichte.

Was können wir aus diesem typischen Beispiel mitnehmen:

  • In diesem Stadium ist Arthrose nicht schmerzhaft. Es waren auch keinerlei freie Knorpelfragmente im Gelenk sichtbar
  • Warum sollte die Arthrose erst nach dieser Verdrehung zu Schmerzen geführt haben?
  • Einfachste Tests der Rotation hätten selbst für Orthopäden eindeutige und logische Hinweise gegeben
  • Wenn man schon rein bildhaft diagnostizieren will, dann hätte man sich andere Strukturen wie z.B. Menisken und Bänder anschauen müssen.... diese wären typische Verletzungsmuster beim Verdrehen des Knies.
  • Die Physiotherapie mit Kräftigungsübungen war nicht nur erfolglos, sondern sogar kontraproduktiv.

Fazit bisherige Therapie: Ungenügende und falsche Diagnose - falscher Therapieansatz - unnötig lange Schmerzphase.

Ursachengerechte Diagnose und Therapie

Schauen wir uns an, welche diagnostischen Überlegungen stattdessen zum gewünschten Erfolg führten

  1. 1
    Arthrose spielt keine Rolle. In diesem Fall hätte der Patient schon früher Probleme in den Knien gehabt.
  2. 2
    Durch die Verdrehung werden 100 prozentig Faszien und Bänder gestört sein.
  3. 3
    Die Muskulatur wird im Bein verkürzt sein, das konnte ich beim Gehen und Setzen schon sehen. Dehnungsübungen Fehlanzeige.
  4. 4
    Sprunggelenke werden durch die Belastungen beim Tennis Faszienstörungen aufweisen.
  5. 5
    Durch die Schonhaltung nach diesen rund 6 Monaten hat sich das Becken verschoben - künstliche Beinlängendifferenz
  6. 6
    Therapeutische Behandlung: Faszien Fuß/Sprunggelenk, Muskulatur Bein/Gesäß, Manipulation Becken...alles beidseits

Nach der ersten Behandlung war der Patient fast vollständig schmerzfrei. Rotationen im Kniegelenk waren spürbar aber nicht wirklich schmerzhaft.
Nach der zweiten Behandlung war er schmerzfrei und stieg langsam wieder ins Tennistraining ein.

Praxis Liege

Praxis-Beispiel Bandscheibenvorfall

Patient, 21 Jahre alt und 6 facher Bandscheibenvorfall

Der Patient kam als "Notfall". Er konnte sich kaum bewegen bzw. hatte eine extreme Schonhaltung. Seine Freundin berichtete, dass er vor 2 Jahren einen Bandscheibenvorfall in der Brustwirbelsäule hatte, der operativ behandelt wurde. Seit dem würde er sich aus Angst kaum noch bewegen.

Da er über leichte bis mittelstarke Schmerzen in der Lenden- und Halswirbelsäule klagte, waren sie am gleichen Tag beim Orthopäden. Es waren "leichte" Bandscheibenvorfälle, die "konservativ" behandelt werden sollten. Man meint damit Schmerzmittel und Physiotherapie.
Betroffen waren je zweimal die Lenden-/Brust- und Halswirbelsäule.

Seine Freundin war der Initiator für den kurzfristigen Termin. Sie hatte Angst, dass er sich garnicht mehr bewegen würde.

Ausgangssituation und Therapieansatz

  1. 1
    Stark verkürzte Muskulatur im Bereich der Hüftbeuger, sichtbar verstärktes Hohlkreuz, Beckenschiefstand
  2. 2
    Schultern weit nach vorne, d.h. Brustmuskulatur stark verkürzt. Tiefes Atmen nur noch durch Schulteranheben möglich
  3. 3
    Kopfdrehung stark eingeschränkt.
  4. 4
    Rumpf-Rotationen stark eingeschränkt. Nur mäßig schmerzhaft.
  5. 5
    Beseitigung muskulärer Einschränkungen, Korrektur von Beckenschiefstand und Blockaden. Dekompression Wirbelsäule

Nach der zweistündigen Behandlung stand Patient von der Liege auf und spürte keinerlei Schmerz.
Trotzdem extreme, verkrampfte Schonhaltung aus Angst.

Zurück aus dem Behandlungsraum nahm ich einen Ball aus dem Regal. Er sollte ihn fangen. Beim zweiten Versuch fing er den Ball und warf ihn mir wieder zu.
Das wiederholte ich ein paar mal, immer schneller und immer ein bisschen weiter zur Seite. So musste er sich auch zur Seite bewegen.

Ich ließ ihn noch ein paar Kniebeugen machen, immer ein bisschen schneller und fragte immer wieder, ob ihm etwas weh tun würde.
Er hatte keinerlei Schmerzen.

Fazit: 

Der Patient hat keinerlei Schmerzen, die durch die Bandscheibenvorfälle direkt verursacht wurden. Weder der erste, operierende Arzt noch die Physiotherapeuten haben die Gründe für den Bandscheibenvorfall verstanden. Ansonsten hätten sie dem Patienten die Notwendigkeit von Beweglichkeitsübungen mit auf den Weg gegeben.
Der Patient berichtete auch, dass er "damals" nur Kräftigungs- und Balance-Übungen gemacht hätte. 

Wann schmerzt der Bandscheibenvorfall

Bandscheibenvorfall

Ein Bandscheibenvorfall tut nur weh, wenn die Bandscheibe (rot=Kern) auf den Nerv (gelb) drückt

Der Bandscheibenvorfall verursacht dann Schmerzen, wenn der ausgetretene Kern der Bandscheibe auf einen Nerv drückt.

Je nach Lage kann das bei bestimmten Bewegungen sein, oder aber permanent.

Drückt die Bandscheibe auf einen Nerv, dann spürt man den Schmerz häufig im Bereich der Wirbelsäule. 

Häufig strahlt der Schmerz dann als sogenannter Nervenschmerz aus. Man kennt das vom "Musikantenknochen" (Ellenbogen) oder von Zahnschmerzen.


  • Wichtig für den Therapeut:
    In der Regel hat der Bandscheiben-Patient auch Schmerzen im betroffenen Gebiet. Diese stammen jedoch meist nicht vom Bandscheibenvorfall.
    Auch verkürzte Muskeln können einen Nerv komprimieren. Deshalb wichtig, wo der Nervenschmerz beginnt!

Wann schmerzt die Arthrose

Grundsätzlich gibt es im Knorpel keine Nerven. Diese werden jedoch benötigt, um einen Schmerz auszulösen.

Pauschal kann man sagen, wenn an einer Stelle im Gelenk überhaupt kein Knorpel mehr ist, dann wächst der Knochen dort weiter.
Die Knochenhaut ist stark mit Nerven durchsetzt. Wächst also der Knochen durch ein "Loch" im Knorpel weiter, kann es zu Schmerzen kommen.

Durch Sturz oder ähnliches können auch mechanische Zerstörungen des Knorpels entstehen. Lösen sich so größere Gruppen von Knorpel, können diese nicht schnell genug vom Immunsystem des Körpers beseitigt werden. Eine Entzündung entsteht dann häufig. Diese nennt sich dann Arthritis oder aktivierte Arthrose.

  • Wichtig für den Therapeut:
    Ich habe schon des öfteren Patienten mit Arthrose im Endstadium schmerzfrei bekommen. Das ist aber immer nur eine temporäre Lösung, da die Knochen unkontrolliert weiter wachsen.
    Der Patient kann jedoch (nahezu) schmerzfrei auf den Gelenkersatz warten.

Hilfe bei Arthrose und Bandscheibenvorfall

Geben Sie sich nicht mit Diagnosen wie Arthrose oder Bandscheibenvorfall zufrieden.

Arthrose ist keine Abnutzungserscheinung, warum hat der Sportmuffel und Bürohengst mit 30 Jahren Knieschmerzen wegen Arthrose!? Lassen Sie einen geeigneten Therapeuten die wahren Ursachen finden und therapieren.
Gegebenenfalls versuchen Sie sich selbst helfen - mit einer Selbsttherapie.

Bei einem Bandscheibenvorfall gibt es quasi nur 2 Möglichkeiten. Mit Druck auf Nerven = Grund für OP. Oder ohne Druck auf Nerv = konservative Therapie.
In beiden Fällen muss sich aber die Frage anfügen, warum es zu dem erhöhten Druck auf die Bandscheibe kam. Diese Ursache gilt es zu therapieren, sonst droht irgendwann der nächste Bandscheibenvorfall.

Tipp

 Wenn Sie die Diagnose Arthrose oder Bandscheibenvorfall erhalten und "lediglich" Schmerzmittel und/oder Physiotherapie bekommen, dann sollten Sie sich einen geeigneten Therapeuten suchen.
Dieser sollte sich wirklich mit der Materie auskennen.
Gerne können Sie einen Termin in meiner Praxis machen oder starten Sie sofort mit einer Selbsttherapie.

Hier geht es zu den Selbsttherapien:

volker horbach selbsttherapien
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