Für den erfahrenen Therapeuten liefert das Schulterblatt eine Menge an Informationen. Auch für den Laien lohnt sich der Blick auf das Schulterblatt, um mögliche negative Entwicklungen zu stoppen.
Im heutigen Artikel zeige ich Ihnen einige Beispiele und erkläre Ihnen, wie Sie den Weg in die richtige Richtung finden.
Die Ausgangslage des Schulterblattes
Betrachten wir uns das obige Bild, dann sehen wir die normale, anatomische korrekte Lage des Schulterblattes.
Uns fällt auf, dass auf dem "dreickigen" Schulteblatt ein Grat ist.
Dieser Grat entspringt am inneren senkrechten Rand des Schulterblattes und verläuft diagonal in Richtung Arm nach oben.
Er wird dabei immer breiter.
Nach Ende des Schulterblattes im engeren Sinne, macht er einen Bogen nach vorne zur Körpervorderseite.
Dort bildet er ein Gelenk mit dem Schlüsselbein
So ganz ohne Muskulatur kann man natürlich Form und Lage sehr gut erkennen.
Aber auch mit Muskulatur kann man einiges erkennen. Ich gebe zu, je schlanker der Mensch, um so mehr lässt sich vom Schlüsselblatt erkennen.
Wichtiger Gradmesser ist der diagonal verlaufende Grat auf dem Schulterblatt. Aber auch der quasi senkrecht verlaufende innere Rand des Schulterblattes. Dieser spielt im Folgenden noch eine große Rolle.
Die normale Lage des Schulterblattes
Auf dem nebenstehenden Bild sehen wir eine Person mit Schulterblatt in normaler Lage.
Wir erkennen schemenhaft die Lage der Schulterblätter anhand des diagonal verlaufenden Grates. Besonders gut auf dem linken Schulterblatt zu erkennen.
Beide Schulterblätter befinden sich auf gleicher Höhe.
Auf den ersten Blick ist keine Auffälligkeit zu sehen.
Auffälligkeiten der Schulterblätter
Ich zeige Ihnen im folgenden zwei typische Fehlstellungen der Schulterblätter. Diese kommen nicht nur am häufigsten vor, sondern sie bilden auch direkt oder indirekt die größten Schmerzursachen.
Beginnen wir mit den poetisch klingenden Engelsflügeln.
Die Schulterblätter als Engelsflügel
Erkennt man die senkrecht verlaufenden inneren Ränder der Schulterblätter, sprechen wir von den sogenannten Engelsflügeln.
Auf dem folgenden Bild sind diese deutlich zu erkennen.
Der Grund hierfür ist, dass die Schultern insgesamt nach vorne zur Körpervorderseite gezogen werden.
In der Regel ist die Brustmuskulatur verkürzt. Diese wird benötigt, wenn wir die Arme vor den Körper bewegen. Da wir fast alles im Alltag mit den Armen vor dem Körper machen, bauen sich dort Spannungen auf.
Der Ausgleich, d.h. den Arm nach hinten zu bewegen, fehlt. Die aufgebaute Spannung des Alltags bleibt in der Brustmuskulatur und verkürzt diese. Das Schlüsselbein-Schulterblatt Gelenk bewegt sich nach vorne, folglich auch das Schulterblatt.
Von der Seite betrachtet würde man sehen, dass die Schulter-Kopf Linie nicht mehr auf einer Bahn liegt.
Der Schulter Hochstand
Die zweite Variante ist der Schulter Hochstand. Genauer gesagt steht ein Schulterblatt höher als das andere.
Natürlich könnten auch beide Schulterblätter höher stehen. Als Laie etwas schwerer zu erkennen.
Im folgenden Bild erkennt man einen Hochstand der rechten Schulter. Das Schulterblatt steht höher und wirkt dicker.
Die Hals-Schulter Linie ist deutlich flacher als auf der linken Seite.
Für den Laien vielleicht etwas schwieriger zu erkennen, da die Schulter-/Nacken-Partie auf beiden Seiten stark verspannt ist.
Verantwortlich für den Hochstand ist die Schulter-/Nackenmuskulatur. Meist ist der große Trapezmuskel dafür verantwortlich.
Häufige einseitige Tätigkeiten führen zu einer erhöhten Anspannung in der Muskulatur.
Der Schulterhochstand sorgt häufig für Kopfschmerzen und Bewegungseinschränkungen in Kopf und Schulter.
Durch die verkürzte und damit verdickte und feste Muskulatur kommt es häufig zu neuronalen Störungen.
Schmerzen im Bereich der Schulter und ein Ziehen in die Arme sind häufig die Folgen.
In extremer Form kommt es zu Reizungen von Schleimbeutel in der Schultern, Blockierungen der Schulterblätter und der Wirbelsäule.
Übungen für die Schulterblätter?
Ich habe Ihnen für beide Zustände der Schulterblätter, also Engelsflügel und Hochstand, die Gründe genannt: verkürzte Muskulatur im Brust- und Schulterbereich.
Natürlich liegt es nahe, nun über geeignete Dehnungsübungen nachzudenken und man sollte diese auch machen. Genauso wie man für den ganzen Körper Dehnungsübungen regelmässig machen sollte.
Die Lösung für die Beseitigung der Verkürzungen ist das jedoch nicht.
Eingeschränkter Nutzen von Dehnungsübungen
Die über längere Zeit aufgebauten Spannungen können Sie mit keiner Dehnungsübung dieser Welt beseitigen. Auch wenn Ihnen dies mit riesigem Marketingbudget versucht wird beizubringen.
Erst die Therapie, dann die Dehnung
Stellen Sie sich einen Muskel als ein Seil vor. Die Länge des Seils richtet sich nach einer möglichen Bewegung - so, wie der Faden an einer Marionette.
Machen wir in das Seil einen Knoten, so wird das Seil entsprechend kürzer. Die ursprüngliche Bewegungsmöglichkeit würde dadurch eingeschränkt. Ein verkürzter Faden am Ellenbogen der Marionette würde dazu führen, dass der Arm nicht mehr ausgestreckt nach unten hängen kann.
Wir müssen also erst den Knoten, d.h. die Verkürzung, therapeutisch lösen.
Wir können nämlich nicht erwarten, dass sich ein Seil mit Knoten durch Auseinanderziehen auf die ursprüngliche Länge ohne Knoten dehnt.
Tipp: Schauen Sie sich die Selbsttherapie Schulter an.
Sie lernen dort, wie Sie sich selbst jederzeit und überall therapieren können. Lösen Sie selbst diese Verkürzungen aus der Muskulatur. In einfachen Worten lernen Sie ohne notwendige Vorkenntnisse alles was Sie wissen müssen.
In Videomodulen zeige ich Ihnen alles und Sie können direkt mitmachen.
Und weil es anschliessend wichtig und richtig ist sich regelmässig zu dehnen, zeige ich Ihnen dafür sinnvolle Übungen. Diese können und sollten Sie einfach in Ihren Tagesablauf einbauen. Ich nenne das "Fit ohne Training".