Rückenschmerzen sind eine der häufigsten gesundheitlichen Beschwerden weltweit. Sie können Menschen jeden Alters betreffen und ihre Ursachen sind vielfältig. Um eine effektive Behandlung zu gewährleisten, ist eine gründliche Differentialanalyse unerlässlich. In diesem Artikel beleuchten wir die wichtigsten Aspekte der Differentialdiagnostik bei Rückenschmerzen, erklären mögliche Ursachen und geben einen Einblick in den diagnostischen Prozess.


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Was verstehen wir unter Differentialanalyse?

Die Differentialanalyse (oder Differentialdiagnose) ist ein systematischer Ansatz in der Medizin, bei dem verschiedene mögliche Ursachen für ein Symptom – in diesem Fall Rückenschmerzen – identifiziert und unterschieden werden.

Ziel ist es, die tatsächliche Ursache der Beschwerden herauszufinden, indem andere mögliche Erkrankungen ausgeschlossen werden. Rückenschmerzen können sowohl harmlose als auch schwerwiegende Ursachen haben, weshalb eine sorgfältige Abklärung entscheidend ist.

Häufige Ursachen von Rückenschmerzen

Rückenschmerzen lassen sich grob in drei Kategorien einteilen: mechanische, entzündliche und systemische Ursachen.

Hier eine Übersicht:

Mechanische Ursachen

Muskuläre Verspannungen:
Überlastung, Fehlhaltungen oder Bewegungsmangel können Verspannungen der Rückenmuskulatur verursachen.

Bandscheibenvorfall:
Eine Hernie der Bandscheibe kann auf Nerven drücken und Schmerzen, oft mit Ausstrahlung ins Bein (Ischias), hervorrufen.

Wirbelgelenkarthrose:
Abnutzung der kleinen Wirbelgelenke (Facettengelenke) kann chronische Schmerzen auslösen.

Wirbelgleiten (Spondylolisthesis):
Eine Verschiebung der Wirbelkörper kann Instabilität und Schmerzen verursachen.

Entzündliche Ursachen

Morbus Bechterew:
Eine chronisch-entzündliche Erkrankung, die vor allem die Wirbelsäule und das Kreuz-Darmbein-Gelenk betrifft. Typisch sind nächtliche Schmerzen und Morgensteifigkeit.
Rheumatoide Arthritis:
Kann ebenfalls die Wirbelsäule betreffen, ist jedoch seltener.

 

Systemische Ursachen

Tumorerkrankungen:
Metastasen oder primäre Tumore (z. B. Multiples Myelom) können Rückenschmerzen verursachen, oft begleitet von Gewichtsverlust oder Nachtschweiß.

Infektionen:
Eine Spondylodiszitis (Entzündung von Wirbelkörpern und Bandscheiben) tritt häufig nach Operationen oder bei Immunschwäche auf.

Osteoporose:
Wirbelkörperfrakturen durch Knochenschwund sind vor allem bei älteren Menschen eine häufige Ursache.

Viszerale Ursachen:
Erkrankungen innerer Organe wie Nierensteine, Pankreatitis oder Aortenaneurysmen können Schmerzen in den Rücken ausstrahlen.

 

Der diagnostische Prozess

Eine erfolgreiche Differentialanalyse bei Rückenschmerzen basiert auf einer Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und gezielten diagnostischen Tests.

Anamnese

Der Arzt erfragt wichtige Details:
Wann haben die Schmerzen begonnen?
Wo genau sind sie lokalisiert?
Strahlen sie aus (z. B. in Beine oder Arme)?
Gibt es begleitende Symptome wie Fieber, Gewichtsverlust oder Taubheit?
Bestehen Risikofaktoren wie Trauma, Bewegungsmangel oder Vorerkrankungen?
So genannte „Red Flags“ (Warnsignale) wie neurologische Ausfälle, unklare Gewichtsabnahme oder Schmerzen in Ruhe weisen auf potenziell schwerwiegende Ursachen hin.

Körperliche Untersuchung

Inspektion: Haltung, Gangbild und sichtbare Deformitäten werden beurteilt.
Palpation: Druckschmerzpunkte und Muskelverspannungen werden untersucht.

Tests

Beweglichkeitstest: Einschränkungen der Wirbelsäulenmobilität können Hinweise geben.
Neurologische Tests: Reflexe, Sensibilität und Muskelkraft werden geprüft, um Nervenschäden auszuschließen.
Bildgebung und Labortests
Röntgen: Zeigt Knochenveränderungen, Frakturen oder degenerative Prozesse.
MRT/CT: Detaillierte Darstellung von Bandscheiben, Nerven und Weichteilen. Besonders wichtig bei Verdacht auf Tumor oder Infektion.
Blutuntersuchungen: Entzündungswerte (CRP, BSG) oder Tumormarker können systemische Ursachen aufdecken.

Wann ist eine sofortige Abklärung nötig?

Nicht alle Rückenschmerzen erfordern eine umfassende Diagnostik.

Bei folgenden Symptomen sollte jedoch umgehend ein Arzt aufgesucht werden:
Starke Schmerzen, die nicht nachlassen.
Neurologische Ausfälle (z. B. Lähmungen, Inkontinenz).
Fieber oder allgemeines Krankheitsgefühl.
Schmerzen, die nachts schlimmer werden oder mit Gewichtsverlust einhergehen.

Die Differentialanalyse bei Rückenschmerzen ist ein komplexer, aber essenzieller Prozess, um die richtige Diagnose zu stellen und eine gezielte Therapie einzuleiten.

Während die meisten Fälle mechanischen Ursprungs sind und konservativ behandelt werden können, dürfen seltene, aber ernste Erkrankungen nicht übersehen werden.

Beispiel Hexenschuss

Ein Hexenschuss, medizinisch als akute Lumbago bekannt, ist ein plötzlich auftretender, heftiger Schmerz im unteren Rückenbereich, der oft mit einer Bewegungseinschränkung einhergeht.
Der Begriff stammt aus dem Volksglauben, wo man dachte, Hexen könnten solche Schmerzen „hineinschießen“.

Ein Hexenschuss tritt typischerweise plötzlich auf – etwa beim Heben eines schweren Gegenstands, einer abrupten Drehbewegung, beim Aufstehen von Stuhl bzw. Bett oder sogar beim Niesen.

Hexenschuss

Die Schmerzen sind meist lokal im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS) und können in die Gesäßregion ausstrahlen. Oft kommt es zu einer reflektorischen Schonhaltung, da jede Bewegung die Beschwerden verschlimmert.

Die häufigste Ursache eines Hexenschusses ist eine mechanische, das bedeutet eine Einschränkung muskulärer Funktionen.

 
Der Schulmediziner vermutet das Problem im Schmerzbereich, nämlich der Rückenstrecker Muskulatur, was allerdings eine Fehlannahme ist.
In meiner Praxis machen das über 90 Prozent der Fälle aus.

Der Hexenschuss lässt sich in der Regel schnell und einfach behandeln,
wenn man die Ursache verstanden hat.


Schau Dir hierzu das Praxisbeispiel mit Video an, um nicht nur den Hexenschuss besser zu verstehen sondern auch viele andere Probleme im Bewegungsapparat.

Fazit zur Differentialdiganose beim Hexenschuss

In der Regel wird der Arzt einen Hexenschuss anhand der typischen Symptome wie plötzlich einschiessende Schmerzen im unteren Rückenbereich (Lendenwirbelsäule) mit schmerzbedingten Bewegungseinschränkungen den Hexenschuss diagnostizieren.

So lange es keine "Red Flags" Warnzeichen wie Lähmungserscheinungen gibt, wird es keine weitergehenden Tests geben. Zu den Warnzeichen gehört übrigens die typische Frage nach einem Schmerz ziehend in ein Bein (z.B. Bandscheibe, Ischiasnerv).

Der Hexenschuss ist meist ein Schock, weil praktisch von 0 auf 100 nichts mehr geht.
Therapeutisch gesehen jedoch meist sehr gut und vor allem schnell zu behandeln. Auch als Patient selbst.

Deshalb meine Empfehlung:

Rücken Selbsttherapie

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